Dabei verwenden wir je nach der zu erreichenden Pathologie unterschiedliche Zugänge von vorn, von der Seite oder von hinten. Stets ist es unser Anspruch, dabei so gewebeschonend wie möglich und nach mikrochirurgischen Gesichtspunkten zu operieren. Dabei helfen uns verschiedene minimal invasive Techniken und eine apparativ hochwertige Ausstattung.
Beim Lendenbandscheibenvorfall kommt es oft zu einer Kompression von Nervenwurzeln, die im wesentlichen die Beine versorgen. Da im Lendenbereich kein Rückenmark mehr vorhanden ist und die Fasern im Wirbelkanal praktisch frei in der Rückenmarkflüssigkeit schwimmen, können die Nervenfasern selbst bei großen Vorfällen recht gut ausweichen. Etwa 7 von 10 Bandscheibenvorfällen können mittels konservativer Therapiemaßnahmen erfolgreich ohne Operation behandelt werden, dies ist aber auch eine Frage der Geduld. Wenn es zu neurologischen Störungen kommt oder die Schmerzen mit konservativen Mitteln nicht mehr ausreichend behandelbar sind, dann ist die Operation heute ein sicheres Verfahren. Neben den klassisch mikrochirurgischen Techniken gibt es zudem gute minimal invasive Verfahren. Bei der Bandscheibenoperation wird in der Regel nur das Stück Gewebe entfernt, welches auf die Nervenwurzel drück, eine Entfernung der Bandscheibe selbst wird nicht angestrebt, von daher kommen auch keine Implantate zum Einsatz. Es kann in einer operierten Bandscheibe aber deswegen auch zu erneuten Vorfällen kommen, sog. Rezidiven. Häufen sich solche Rezidive, dann muß zumeist eine stabilisierende Operation erfolgen.
Bei richtiger Indikationsstellung ist der Erfolg der Bandscheibenoperation sehr gut, eine Nachbehandlung zur Kräftigung der Rumpf- und Rückenmuskulatur sollte genauso erfolgen wie eine Rückenschulung. Dies beginnt bereits noch während des stationären Aufenthalts durch die Abteilung Physiotherapie.
Im Rahmen der Verschleißerkrankung der Wirbelsäule, selten auch mal als Folge eines Unfalls kann es zum Austritt von Bandscheibengewebe nach hinten oder hinten seitlich kommen. Dadurch werden Nervenwurzeln oder im ungünstigen Fall sogar das Rückenmark selbst gedrückt. Die Patienten beklagen dann Schmerzen vor allem im Arm, evt. Taubheits - und Schwächegefühl. Im ausgeprägten Fall kann es zu Störungen des Gehens kommen, dann ist rasches Handeln meist erforderlich.
Die konservativen Therapiemöglichkeiten bei Halsbandscheibenvorfällen sind begrenzt. Sie bestehen zumeist aus der Gabe eines auch abschwellend wirkenden Schmerzmittels, evt. gezielte Injektionsbehandlung der betroffenen Nervenwurzel (sog. PRT – periradikuläre Therapie) und muskelentspannenden Maßnahmen z.B. durch geeignete Physiotherapie. Wenn es zu neurologischen Störungen wie Lähmungen kommt muß oft aber operiert werden. Die geschieht in der Regel von vorn durch die Halsweichteile hindurch, in seltenen Fällen geschieht dies von hinten, wenn der Vorfall weich ist und weit außen liegt. Bei der Operation von vorne wird die Bandscheibe vollständig entfernt, der Vorfall beseitigt und die Nervenwurzel freigelegt. Als Bandscheibenersatz wird dann ein Implantat eingesetzt, welches den Abstand der Wirbelkörper zueinander aufrecht erhält und im Verlauf zu einer festen knöchernen Verbindung führt. Bei instabilen Situationen wird zusätzlich eine Titanplatte davor geschraubt. In ausgewählten Einzelfällen kann man auch eine Bandscheibenendoprothese einsetzen. Bei letzterer ist eine Überlegenheit gegenüber den herkömmlichen Implantaten noch weiterhin nicht ausreichend gesichert, die Indikationen daher sehr streng zu stellen.
Nach der Operation ist der Patient zumeist rasch beschwerdefrei im Arm, neurologische Störungen bilden sich oft aber nicht immer im Verlauf der Zeit zurück. Der Krankenhausaufenthalt ist in der Regel eher kurz und eine Wiederaufnahme der beruflichen Tätigkeit kann rasch erfolgen.
Wenn es durch Bandscheibenvorfall oder knöcherne Anbauten der Halswirbelkörper zu einer Schädigung des Rückenmarks (Myelopathie) gekommen ist, dann ist eine umfangreiche Nachbehandlung oft erforderlich.
Die lumbale Spinalkanalstenose ist zumeist eine Erkrankung des älteren Menschen > 60 Jahre. Hier kommt es im Rahmen des Verschleiß´ vor allem der kleinen Wirbelgelenke und der Bandscheiben zu einer Einengung des Kanals, durch den die Nervenfasern hindurch ziehen. Die Patienten beklagen dann in Ruhe und während der Nacht oft gar keine Probleme. Beim Laufen zwingen dann aber zunehmende Schmerzen in den Beinen zum Anhalten, so dass oft nur wenige hundert Meter bewältigt werden können. Beim Radfahren treten diese Beschwerden oft nicht auf. Der ältere Mensch ist durch seine Gehstreckeneinschränkung in seiner Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Konservative Therapiemöglichkeiten gibt es für diese Erkrankung nur sehr wenige. Es handelt sich letztlich um ein mechanisches Hindernis, welches auch nur mechanisch, durch eine Operation beseitigt werden kann.
In mikrochirurgischer Technik wird dabei der Wirbelkanal aufgefräst und die einengenden Strukturen entfernt, so dass die Nervenfasern wieder frei liegen. Liegt neben der Engstellung auch eine Instabilität der Wirbelsäule hier vor, dann muß ggf. auch eine Stabilisierung mittels Schrauben und ggf. weiteren Implantaten erfolgen. Manchmal entscheidet sich das erst unter der laufenden Operation.
Einen Sonderfall der Wirbelkanalstenose stellen sogenannte Synovialzysten dar. Es sind Ausstülpungen der Gelenkhaut bei zumeist schwer geschädigten Gelenken. Wenn diese Zysten sich in den Wirbelkanal ausdehnen können sie zu erheblichen Beschwerden durch Nervenkompression führen. Diese Zysten sind vielfach auch Ausdruck einer Instabilität des Segments, so dass die operative Behandlung hier oftmals auch mit einer Stabilisation verbunden ist.
Die cervicale Spinalkanalstenose präsentiert sich klinisch ganz anders als die an der Lendenwirbelsäule, da im Bereich der Halswirbelsäule Rückenmark durch den Spinalkanal hindurchzieht. Kommt es hier zu einer Kompression dann kann dies erhebliche neurologische Störungen nach sich ziehen, die man als cervicale Myelopathie bezeichnet. Oftmals beklagen die Patienten eine Mißempfindung an den Fingern, Störungen der Feinmotorik bei einfachen Tätigkeiten wie Schuhebinden, Hemdknöpfen oder Schreiben. Dies kann sich weiter ausbreiten auf Hände, Unter – und Oberarme. Dazu kann dann eine Gangunsicherheit auftreten mit einem verbreiterten Gangbild, Unsicherheiten beim Gehen in Dunkelheit oder auf unebenen Untergründen. Da das Rückenmark selbst nicht schmerzempfindlich ist ist Schmerz auch kein Leitsymptom dieser Erkrankung.
Die operative Behandlung zielt primär darauf ab, ein Fortschreiten der Erkrankung zu verhindern. Einmal eingetretene Lähmungen oder Gefühlsstörungen sind oftmals nicht wieder rückläufig. Daher kommt es bei diesem Erkrankungsbild sehr auf eine rechtzeitige Diagnosestellung und Erkennung an.
Je nachdem, ob die Einengung vorwiegend von vorne oder von hinten erfolgt wird hier entweder von vorne ähnlich wie bei einem Halsbandscheibenvorfall operiert oder von hinten. Ziel ist die Dekompression des Rückenmarks. Diese kann durch intraoperative Ultraschalluntersuchung direkt nachgewiesen und sichtbar gemacht werden.
Da Einengungen des cervicalen Rückenmarks sich oftmals über mehrere Etagen erstrecken, ist es häufig erforderlich auch längerstreckig zu dekomprimieren bis hin zur Entfernung von Wirbelkörpern oder hinteren Wirbelbogenanteilen mit nachfolgenden Stabilisationen der Wirbelsäule.
Wenn es durch den Verschleiß der kleinen Wirbelgelenke zu Verformungen und Änderung der Gelenksspaltrichtung kommt, dann kann sich ein Wirbelgleiten einstellen. Durch die zunehmende Instabilität des Bewegungssegments bewegen die Wirbelkörper sich zueinander, es kommt meist zu einem Abrutschen der darüber liegenden Segmente nach vorne. Daraus resultiert oft dann auch eine Verengung des Wirbelkanals. Die Patienten beklagen dann zumeist Rückenschmerzen sowie auch die Symptome des engen Spinalkanals (siehe dort). Wenn konservative Maßnahmen nicht ausreichend helfen, eine zufriedenstellende Lebensqualität zu erzeugen, erfolgt eine operative Therapie durch Stabilisierung und Rekonstruktion des Profils der Wirbelsäule. Dabei müssen die betroffenen Wirbelkörper miteinander verschraubt, die Bandscheibe entfernt und durch ein Implantat ersetzt werden. Das Resultat ist eine 360° Fusion der instabilen Etage. Beim degenerativen Wirbelgleiten erfolgt der Eingriff zumeist in 1 Sitzung von hinten in sogenannter TLIF (transforaminal lumbar interbody fusion) Technik. In Ausnahmefällen erfolgt die Operation auch kombiniert von hinten und von vorne durch den Bauch. Das hängt auch davon ab, wie ausgeprägt die Gleitsituation ist.
Infektionen im Bereich der Wirbelsäule, insbesondere der Bandscheiben sind seltene, in der Tendenz aber zunehmende mitunter schwerwiegende Erkrankungen. Bakterien können sich in den nicht durchbluteten Bandscheiben bei einer Spondylodiscitis ansiedeln und ausbreiten. Das führt zur Zerstörung der Bandscheibe und der angrenzenden Grund-und Deckplatten der Wirbelkörper. Im Verlauf wird das Segment dadurch instabil. Patienten beklagen dabei oftmals ausgeprägte lokale Rückenschmerzen. Die Therapie erfolgt primär konservativ mit Antibiotika und Schmerzmitteln. Wenn eine rasche Mobilisation des Patienten nicht gelingt und der Infekt lokal fortschreitet ist eine Operation mit Ausräumen des infektiösen Materials erforderlich sowie die Stabilisation mittels Stäben und Schrauben. Wenn die Knochen stark angegriffen sind kann sogar ein partieller Ersatz eines Wirbelkörpers erforderlich sein.
Bei der rheumatischen Arthritis kommt es zu Lockerung von Gelenkverbindungen aufgrund der durch die Entzündung der Gelenkhaut zerstörten Gelenke. Dies tritt an der Wirbelsäule besonders häufig an der Halswirbelsäule auf. Aufgrund der anatomischen Verhältnisse mit dem hier hindurchziehenden Rückenmark können operative Stabilisationen zum Schutz der neuralen Strukturen und zur Schmerzlinderung notwendig werden.
Tumoren der Wirbelsäule sind meist sogenannte Metastasen, das heißt Tochtergeschwülste anderer Tumoren im Körper. Diese können zu einer Instabilität mit Bruch des Wirbels führen. Wenn sie in den Wirbelkanal hineinwachsen, können sie schwerwiegende neurologische Störungen durch Druck auf das Rückenmark oder abgehende Nervenwurzeln hervorrufen. Seltener sind spinale Tumoren, die vom Rückenmark selbst oder deren Nervenfasern ausgehen.
Bei drohenden oder eingetretenen Instabilitäten sowie neurologischen Störungen ist eine Operation häufig unumgänglich. Hier findet die Therapieplanung immer in enger Abstimmung mit den weiteren behandelnden Fachgebieten wie der Onkologie, der Medizinischen Klinik u.a. statt. Dazu steht unter anderem eine Tumorkonferenz zur Verfügung, in der diese Fälle wöchentlich gemeinsam besprochen und die Weiterbehandlungen geplant werden.
Eine Reihe von Erkrankungen können mittels wenig oder minimal invasiver Verfahren von uns behandelt werden. Dazu gehören z.B. die Versorgung von osteoporotischen Wirbelbrüchen mittels sog. Ballonkyphosplastie, bei der in den gebrochenen Wirbel ein Ballon eingebracht wird, über den man dann versucht, den gebrochenen Körper wieder aufzurichten. Anschließend erfolgt die innere Stabilisation mittels Zement. Andere Beispiele sind percutan, also durch die Haut über kleine Schnitte eingebrachte Stabilisationssystem (Fixateure) bei sonstigen Brüchen oder Instabilitäten, Verödungstechniken bei chronischen gelenkbedingten Rückenschmerzen (sog.Thermodenervation) oder auch die minimal invasiven Bandscheibenoperationen, bei denen nur durch eine kleine Röhre hindurch ein Vorfall beseitigt werden kann.
Als in der Regel ambulante Eingriffe führen wir Dekompressionen von Nerven bei sog. Engpaßsyndrom durch. Dazu gehören an der oberen Extremität das Karpaltunnelsyndrom und das Cubitaltunnelsyndrom oder auch das Tarsaltunnelsyndrom am Fuß.
Die Meralgia parästhetica ist eine schmerzhafte Missempfindung am Oberschenkel durch einen eingeklemmten Hautnerven am Beckenkamm. Hier kann man ultraschallkontrolliert Infiltrationen zu Diagnostik und Therapie durchführen sowie ggf. ebenfalls eine Nervendekompression.